Handbuch 2021

62 mehr Strom kann eine Batterie speichern und wieder abgeben. Wieviel Kapazität steht zur Verfügung Es gilt aber zu beachten, dass die aufgedruck- te bzw. die vorhandene Batteriekapazität nicht bei jedem Batterietyp vollständig zur Verfügung steht. Bleibatterien in Flüssig- säure-, Gel- oder AGM-Ausführung stellen, abhängig vom Entladestrom, etwa 50–60% der eingelagerten Strommenge zur Verfü- gung. Für viele Anwender ist dies auch ausreichend vor allem, wenn eine gut dimen- sionierte Solaranlage oder bei längeren Standzeiten eine gesicherte Stromversorgung zur Verfügung steht. Die nahezu komplett eingelagerte Kapazität stellen nur Batterien in Lithium-Ausführung zur Verfügung. Die ab Seite 69 vorgestellten LiFePO4-Batterien kön- nen selbst bei hohen Entladeströmen die aufgedruckte Stromkapaziät (Ah) abgeben. Welcher Batterietyp? Die einzelnen Batterietypen sind aber auch von ihrem inneren Aufbau unterschiedlich. Flüssig-Säure zu Gel- oder AGM-Batterien unterscheiden sich darin, dass der Elektrolyt nicht in flüssiger, sondern in gebundener Form vorliegt. Bei Gel – wie der Name schon sagt – ist dieser in Gel gebunden, was den Vorteil hat, dass bei einem Gehäusebruch keine Säure austreten kann, außerdem benö- tigt dieser Batterietyp keine Außenentlüftung. Gleiche Voraussetzungen auch bei der AGM-Batterie. Diese Batterietechnologie wur- de für Fahrzeuge mit hohem Stromauf- kommen und parallel zur Fahrzeug-Hybrid- technik entwickelt. AGM (Absorbent Glass Mat) bindet die Flüssigkeit vollständig in ei- nem hochporösen Mikroglasfaservlies und macht diese damit gänzlich auslauf- und kippsicher. Große Vorteile bei den von uns angebotenen MT AGM-Batterien ergeben sich dadurch, dass die Elektrodenplatten ext- rem verpresst wurden. So wurde eine höhere Speicherleistung realisiert und gleichzeitig die Abschlammung und somit der Verschleiß stark minimiert, auch ein innerer Kurzschluss ist so gut wie ausgeschlossen. Die hohe Pa- ckungsdichte optimiert aber nicht nur den chemischen Prozess und gewährleistet hohe Zyklenzahlen und extreme Rüttelfestigkeit, sondern ermöglicht auch höhere Stromauf- nahme bei kälteren Außentemperaturen, was besonders beim Winter-Camping inter- essant ist. Lithium, in LiFePO4-Ausführung, nehmen beim Einsatz als Bordbatterie eine Sonderstellung ein. Sie sind bei gleicher Speicherkapazität leichter und kompakter gebaut und erreichen eine weitaus höhere Zyklenlebensdauer. Vorausgesetzt aber auch, dass die Infrastruktur auch darauf ausgelegt ist. Dieser Batterietyp ist in der Anschaffung auch um einiges teurer als die bisher be- schriebenen Bordbatterien. AGM-, wie auch Gel- und LiFePO4-Batterien sind absolutwartungsfrei.Wichtig ist aber, dass das eingesetzte Ladegerät für den jeweiligen Batterietyp freigegeben ist und auf die Lade- kennlinie umgeschaltet werden kann. Wer also von konventioneller Flüssigbatterie auf einen anderen Batterietyp wechseln will, muss zuvor prüfen, ob das eingebaute Lade- gerät tauglich ist. Wenn dies nicht der Fall ist, kann zum originalen Bordladegerät ein MT Ladegerät (siehe Seiten 96 bis 101) oder ein Batterie-Control-Booster (BCB) (siehe Seiten 108 bis 115) parallel geschaltet werden. Diese Geräte optimieren und übernehmen nicht nur die Vollladung, sondern garantieren auch eine schnellere Aufladung der zumeist zu schwach ausgelegten, serienmäßigen La- degeräte, die Fahrzeughersteller abWerk vor- sehen. Die Ausnahme bilden nur die LiFePO4 Batterien. Hier ist vor Umrüstung abzuklären, ob die bereits im Fahrzeug vorhandenen Ladeeinrichtungen (Ladegerät/Solarregler usw.) ■ In der Regel dient bei Reisefahrzeugen oder im Marinebereich ein Batteriesatz zum Be- treiben der Verbraucher an Bord und ein sepa- rater Batteriesatz zumStarten der Maschine. BeideSystemesolltenbeiStillstanddesMotors getrennt undwährendder Fahrt zusammen- geschaltet sein. Somit steht zum Starten des Motors immer genug Leistung zur Verfügung, ganz egal, wieweit die Standverbraucher die Bordbatterie entladen haben. Läuft derMotor, dann werden die beiden Batteriesysteme zusammengeschaltet undgemeinsamwäh- rendder Fahrt über dieLichtmaschinegeladen. DieseSteuerungstrennungerfolgt inder Regel automatisch über ein Trennrelais, einen Dio- denverteiler oder einen Ladestromverteiler. Welche Batterie für welchen Einsatzzweck? Vorab sei nochmals erwähnt: Ob Sie eine So- laranlage einbauen oder nicht, reine Starter- batterien sind als Bord- bzw. Versorgungs- batterien grundsätzlich nicht zu empfehlen, da sie vom inneren Aufbau nicht für zyklische Belastungen ausgelegt sind und schnell ihre Speicherkapazität verlieren. Siehe hierzu auch Seite 11 dieses Handbuchs. Als Bordbatterien eignen sich letztendlich nur solche, die spezi- ell für zyklischen Batterieeinsatz ausgelegt sind. Nur diese ermöglichen gute Span- nungsstabilität über einen langen Zeitraum, akzeptable Zyklenfestigkeit sowie geringe Selbstentladung. Da Starterbatterien, wie auch zyklenfeste Bordbatterien in gleichen Batteriegehäusen ausgeliefert werden, muss man sich am Gehäuseaufdruck orientieren. Bei Starterbatterien findet man die Angabe des Kälteprüfstroms in–A– (12V88Ah450A). Handelt es sich um eine zyklenfeste Bat- terie, ist zusätzlich eine Kapazitätsangabe mit einer Entladezeit aufgedruckt. Diese Angabe fehlt bei reinen Starterbatterien, so zum Bei- spiel 12 V 120 Ah (100 h oder C 100). Je höher die Ah-Angabe bei gleicher Entladezeit, umso Optimale Energieversorgung Batterie-Info: Flüssig-Säure | Gel | AGM Batterie-Info Bord-Versorgungsbatterien

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