Handbuch 2021

72 Batteriedaten via Bluetooth Viele verwenden heutzutage eine App um unterschiedliche Informationen auf das Handy zu übertragen. Es gibt ohne Frage sehr nütz- liche Anwendungen in diesem Bereich. Im Reisemobil ist es aber doch mehr als um- ständlich ständig nach dem Handy zu kra- men, die App zu öffnen, umdann zu erfahren wieviel % noch an Batteriekapazität zur Ver- fügung steht. Zwischendurch der schnelle Blick auf ein fest verbautes Anzeigedisplay ist doch weitaus praktischer als eine Bluetooth- Anzeige auf einem Handy oder Tablet, das irgendwo abgelegt wurde. Wir haben es über viele Reisemonate in der Praxis ausprobiert und uns amEnde gegen eine Darstellungmit einer App entschieden. Unsere ganz klare Empfehlung aus der Praxis ist und bleibt im- mer noch „Der Batterie-Computer“. Eine große übersichtliche Anzeige. Sofort alles im Blick und berechnen wie lange die Batteriekapazi- tät beimmomentanen Stromverbrauch noch reicht geht damit auch. Ständiger Stromverbrauch Einige Hersteller von LiFePO4-Batterien haben nicht nur eine Bluetooth-Anbindung, son- dern auch diverse Kommunikations-Schnitt- stellen in ihren Batterien vereint. In einigen Branchen ist dies wohl gefordert und sinnvoll, aber im Reisemobil gibt es momentan ei- gentlich keine vernünftige Anwendung. Das wäre soweit aber auch kein Thema, wenn die Integration nicht mit dem Nachteil verbun- den wäre, dass unabhängig davon ob ge- braucht oder nicht, dafür intern Strom benö- tigt wird. Dies hat natürlich die Konsequenz, dass sich die Batterie weitaus schneller selbst entlädt, als ohne diese ungenutzte Schnitt- stelle oder Bluetooth. Kritisch sehen wir hierbei das Thema, wenn das Fahrzeug über einen längeren Zeitpunkt ungenutzt steht und Standby-Verbraucher oder noch kritischer, eine vergessene Leuchte langsam aber sicher die Batterie zusätzlich entleeren. Schaltet sich dann die Batterie wegen Unterspannung ab, werden zwar die Verbraucher abgekoppelt, aber nun muss die Batterie innerhalb kürzes- ter Zeit aufgeladen werden, ansonsten fällt die Spannung an den Zellen soweit ab, dass diese nicht mehr aufgeladen werden können. Einfache Handhabung Aus den bisher genannten Überlegungen haben wir entschieden in unsere LiFePO4- Batterien genau die Dinge zu integrieren die für ein Reisefahrzeug wichtig sind. Hierzu ge- hören lange Standzeiten, auch wenn verse- hentlich die Batterie komplett entladen wur- de. Hat die Batterie selbständig abgeschaltet, kann diese – ohne zusätzliche Aktivierung – aufgeladen werden. Einfache Installation durch europäische Gehäuseabmessungen und pas- sende Rundpol-Anschlüsse (Version 85Ah + 105Ah). Außerdem besteht die Möglichkeit bei allen Batteriegrößen hohe Entladeströme für den Wechselrichterbetrieb zu entnehmen und intern wurde eine Temperatursteuerung integriert, um eine optimale Ladung auch bei kritischen Außentemperaturen zu realisieren. Auf letztere Themen gehen wir aber noch einmal genauer ein. Hohe Entladeströme Wenig Augenmerk wurde und wird auf die Leistungsabgabe von LiFePO4-Batterien ge- legt und somit bestätigt sich immer wieder, dass nur ganz wenige Hersteller den Einsatz imReisemobil auf demSchirmhaben. Findet sich in den technischen Daten einemaximale Stromentnahme von 50A–60A, dann reicht dies gerade umeinenWechselrichter mit 600 Watt zu befeuern. Am Markt gibt es auch LiFePO4 Batterien die 100A zulassen, doch das reicht auch nicht für einenWechselrichter mit 1700Watt, der einen Föhnmit 1500Watt betreiben soll, und gerade einmal so für eine Nespresso-Kaffeemaschine. Somit liegt für uns Die Batterie die alles kann Technisch machbar ist es, dass die integrierte Steuerelektronik (BMS) einer LiFePO4-Batterie, zusätzlich zu ihrer Überwachungs- und Aus- gleichsfunktion, auch noch die komplett an- kommende Ladung managt. Wir haben hier- zu im Vorfeld einige Ideen umgesetzt, aber sind in letzter Konsequenz zur Überzeugung gelangt, dass dies nicht zielführend ist. Je nach Rahmenbedingung steigt die Innen- raumtemperatur der Batterie im Fahrbetrieb unnötig an und generiert ohne Not einen vorzeitigen Kapazitätsverlust oder schaltet im schlechtesten Fall die komplette Batterie ab. Man kann es drehen wie man will. Eine mo- derne Batterie braucht eine ordentliche Infra- struktur. Das soll aber nicht bedeuten, dass Fahrzeuge die diese nicht besitzen grundsätz- lichauf dieVorzüge einer LiFePO4-Batterie ver- zichten müssen. Hat ihr Reisemobil keine adäquate LiFePO4-Ladekennlinie und sie wollen grundsätzlich auf diesen Batterietyp umstellen, dann empfehlen wir Ihnen die Umrüstung mit einem BCB (Batterie- Control-Booster). Dieser managt die 230 V- Ladung und zusätzlich die Ladung während der Fahrt mit genau der richtigen Kennlinie. Ein solches Set haben wir Ihnen auf der Seite 79 zusammengestellt. Optimal geeignet auch für Selbstausbauer. Einfach die Start- batterie über den BCB mit der neuen LiFePO4-Bordbatterie verbinden. Es ist dann auch kein Trennrelais mehr nötig. Die kom- plette Steuerung und Ladeüberwachung ist bei 230 V und im Fahrbetrieb bereits inte- griert. Wer schon eine Standard-Bordbatterie (AGM/Gel/Säure) verbaut hat, für den empfiehlt sich die „PowerUnit“. Im Verhältnis hat diese Kombination (siehe Seite 76/77) zwar etwas mehr Gewicht als eine reine Lithium-Variante, aber der Umbau ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Abgesehen von den grundsätzlichen Vorteilen ist die Kom- bination auch preislich eine wirkliche Alternative. T E C H N I K - I N F O Batterie mit Bluetooth-Anbindung ■ Kunden fragen immer wieder, ob unsere Batteriedaten auch über Bluetooth auf dem Handy abgerufen werden können. Die Frage ist berechtigt, da einige Hersteller die Handy-App als besonderes Highlight ihrer Batterie hervorheben. Natürlich haben wir uns auch intensiv damit beschäftigt und versuchsweise ein solches System im Reisealltag ausprobiert. Uns aber gleichzeitig hinterfragt, ob eine solche App überhaupt sinnvoll ist, wenn die Anzeige nur rund ums Fahrzeugs funktioniert und von zuhause aus die Überwachung nicht möglich ist. Lassen wir auch einmal außen vor, dass wir – nachdem die Spielphase der ersten Tage vorüber war – den schnellen Blick auf den fest verbauten Batterie-Computer vorgezogen haben, bevor wir umständlich das Handy oder das Tablet gesucht hatten, um dann erstmal die App hochzufahren. Im Gegensatz zu einem Batterie Computer zeigt die App auch immer nur eine Batterie an und kann somit auch nicht die gesamte Kapazität von 2 Bordbatterien ermitteln. Jede Batterie muss einzeln abgefragt und der Batterieinhalt im Kopf zusammenge- rechnet werden. Auch die Restlaufzeit – wenn überhaupt vorgesehen – muss dann natürlich so ermittelt werden. Bei Li-Batterien ist aber die Anzeige der verbleibenden Zeit überaus interessant, da die Batterie ab einem unteren Spannungsniveau die komplette Versorgung ohne Vorwarnung schlagartig einstellt. Das Argument, dass die Verbindung zur App auch noch rund ums Reisemobil funktioniert ist ja ganz nett, um beim Stellplatznachbar zu glänzen. Hat der aber auch das gleiche Standard-BMS chinesischer Bauart – und das haben fast alle – können sich beide in die jeweils andere Batterie einloggen und sich gegenseitig das Licht ausschalten. Um zur Ausgangsfrage zurück zu kehren. Ja, wir werden etwas in der Richtung machen, aber dann muss es sinnvoll sein. Batterien Lithium-Ionen-Batterien

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