Handbuch 2023

T E C H N I K - I N F O S Allgemeine Ladekennlinie (IU0U) Beispiele für Temperatur-Kompensation Ladegeräte für kleines Geld? ■ Immer wieder tauchen für ganz kleines Geld Ladgeräte auf, die scheinbar wahre Alleskönner sind. Laut Umverpackung wunderbar geeig- net, um alle Batterietypen optimal zu laden – LCD-Anzeige – Erhaltungsladefunktion – perfekt zum Laden von AGM-, Gel- und Nass- batterien. Wer sich etwas näher damit befasst, stellt schnell fest, dass meistens nicht einmal näher beschrieben wird, mit welcher Kennlinie überhaupt geladen wird, dass kein Temperatursensor die Ladung steuert bzw. dieser lediglich in der Ladeeinheit verbaut ist und die Lade- leistung sowieso mehr als mager ist. Ob diese Geräte auch nur zur Ladeerhaltung taugen, muss bezweifelt werden, wenn selbst in der Be- dienungsanleitung erwähnt wird: »Die Batterie nicht über einen längeren Zeitraum unbeaufsichtigt laden«. Wie soll das funktionieren? Ladegeräte MT Computer-Automatik-Lader 95 Kann trotz montierter Solaranlage ein Batterielader verwendet werden? Batterien können gleichzeitig mit ver- schiedenen Stromquellen geladen werden. Ob der Strom parallel von Solaranlage, Bat- terielader und Lichtmaschine kommt, interessiert weder Batterie noch Erzeuger. Was jeder leistet, wird weitergegeben an die Bat- terie. Kann ich die Batterie/n auch in der Winterpause ständig am Lader betreiben? Entscheiden Sie sich für einen MT Lader, dann ist dies sogar von Vorteil für die Bat- terie/n. Die Elektronik ist so programmiert, dasseineautomatischeBatterieregenerierung inbestimmtenZeitabständenvollautomatisch aktiviert wird. Wichtig dabei ist, dass der richtige Batterietyp am Gerät eingestellt ist und der Temperatur-Sensor an der Batterie angebracht wird. Bei Lithium (LiFePO4) Bat- terien empfiehlt sich normalerweise die Bat- terie in der Winterpause komplett vom Bordnetz zu trennen, da eine ständige Vollladung diesem Batterietyp mehr schadet als nützt. Auch dieses Problem haben wir bei unseren MT-Ladegeräten gelöst. Auf Knopf- druck kann über die jeweilige Fernbedienung ein Ruhemodus aktiviert werden, der die Bat- terie in einen Teil-Ladezustand versetzt, welcher die Lebensdauer erheblich ver- längert. Ladung immer mit Temperatur-Sensor! Für jedenBatterietyp gibt es unterschiedliche Lade-Kennlinien. Diese werden von den Batterie-Herstellern vorgegeben. Bei man- chen AGM- und Gel-Batterien ist zu er- kennen, dass die Ladeschlussspannungen nahezu identisch sind. Trotzdem ist es nicht ratsam, einfach die gleiche Kennlinie zu benutzen, da sich die Erhaltungsladungen sowie die Zeitdauer der Ladeschlussphase unterscheiden. Diese ist bei Gel-Batterien länger als bei AGM-Modellen, was sich vor allem dann negativ auswirkt, wenn die Umgebungs- bzw. die Batterietemperatur über 25° C liegt. Deshalb sollte immer ein Batterietemperatur-Sensor verwendet wer- den. Damit – egal zu welcher Jahreszeit – alle Batterietypen optimal geladen und darüber hinaus Gel-Batterien lange genug, AGM- Batterien aber nicht zu lang mit hoher Schluss-Spannung geladen werden und womöglich austrocknen. Wird ein MT-Ladegerät auf Lithium- Kennlinie eingestellt, dann reagiert der mitgelieferte Temperatursensor als Ladebe- grenzer. Aus dem Grund, weil LiFePO4-Bat- terien unter 0° Grad nur noch stark ein- geschränkt bzw. nicht mehr geladen werden dürfen. Wer sich eine MT-Lithium-Power- Batterie (s.S. 65 - 67) zulegt, kann ein MT- Ladegerät auch direkt an der Batterie an- schließen. Der innenliegende Temperatursensor sitzt direkt im Zellverbund und reagiert weitaus effizienter, als wenn der Temperatursensor am Batteriepol ange- schlossen wird. Batterie-Kapazität und Ladeleistung erhöhen Bei Kapazitätserweiterung ist grundsätzlich zu beachten, dass immer nur gleiche Bordbatterien parallel geschaltet werden können. Wer also eine Flüssigsäure- oder Gel-Batterie hat, muss – wenn es Alter und Batteriegröße erlauben – auch um diesen Batterietyp erweitern. Wer seine Batterien für die Bordversorgung umstellen will, muss – wie bereits erwähnt – eine auf diesen Bat- terietyp abgestimmte Kennlinie einstellen. Bei denwenigsten serienmäßig eingebauten Ladegeräten ist diese aber bereits vorgesehen, was aber nicht weiter tragisch ist: diese Ladegeräte sind nämlich erfahrungsgemäß sowieso etwas zu schwach, da sie nur für eine kleine Bord- batterie ausgelegt wurden. Lassen Sie am besten die Bordversorgung mit dem Ladegerät einfach an Bord und montieren Sie parallel dazu einen MT Lader. Den Lader einfach ins vorhandene Stromnetz einstecken, die Ladeleitung direkt mit der Bordbatterie verbinden und den Temperaturfühler an- klemmen. Nachdem die Kennlinie auf den richtigen Batterietyp eingestellt wurde, übernimmt jetzt vollautomatisch das MT Ladegerät alles, was die alte Anlage nicht schafft.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQyMDE=